14.04.2021 - 09:41 Uhr | Familie, Gesundheit
Führende Aerosolforscher betonen wiederholt, dass Corona-Ansteckungen vor allem in Innenräumen stattfinden. „Raus an die frische Luft“ sollte wohl das Motto lauten. Doch die Pandemie zeigt: Der Alltag vieler Familien findet vor allem in geschlossenen Räumen vor Bildschirmen statt. Das hat Folgen für die psychische und physische Gesundheit von Kindern. Der Wald kann hier einen positiven Ausgleich bieten.
Waldbaden zum Stressabbau und für ein starkes Immunsystem
Bewegung in der Natur ist für ein gesundes Leben unersetzbar – der Wald spielt dabei eine besondere Rolle. „Waldbaden“ wurde in Japan unter dem Namen "Shinrin Yoku" (zu deutsch: baden im Wald) erfunden und bezeichnet einen bewusst erlebten, entspannend wirkenden Aufenthalt im Wald. Was banal klingt, hat vielfältige positive Effekte auf die Gesundheit: Verschiedene Studien belegen, dass durch den Aufenthalt im Wald Angstzustände oder Depressionen verringert werden können. Stresshormone werden abgebaut und die Vitalität steigt.
Laut Copsy-Studie des Universitätsklinikum Eppendorf zeigt fast jedes dritte Kind in Deutschland seit der Corona-Pandemie psychische Auffälligkeiten. Ein eklatanter Bewegungsmangel bei gleichzeitig steigendem Medienkonsum charakterisiert zudem den Alltag vieler Kinder seit Corona. „Erlebnisse in der Natur sind jetzt besonders wichtig für Kinder, deren Alltag sich aktuell vor Bildschirmen abspielt. Bewegung und freies Spiel im Wald tut nicht nur der Psyche gut, sondern unterstützt auch die Mobilisierung körpereigener Abwehrkräfte für ein starkes Immunsystem“, so Anja Kristin Wolfsohn-Brand, Leiterin Fachberatung Prävention bei der Krankenkasse BKK·VBU. Was für Kinder gilt, tut natürlich gleichermaßen auch den Erwachsenen gut.
Kinder brauchen Naturerfahrungen
Der Duft des Waldes, das Ertasten von harter Baumrinde oder weichem Moos – der Wald regt zu verschiedenen Sinneswahrnehmungen an, die für die Entwicklung von Kindern wichtig sind. Über Naturerfahrungen werden mentale und soziale Fähigkeiten ausgebildet und Kreativität und Entdeckertum gefördert. Trotz vieler Sinneseindrücke findet jedoch keine Reizüberflutung statt. „Für ein gesundes Aufwachsen ist es wichtig, dass sich Kinder jeden Tag an der frischen Luft bewegen! Davon sollten sie idealerweise dreimal die Woche etwa 30 Minuten in einem Wald oder Park verbringen“, stellt Wolfsohn-Brand fest. Denn laut einer Studie der US-amerikanischen Universität Michigan reichen bereits 20 Minuten im Grünen aus, um das Level an Stresshormonen deutlich zu vermindern.