25.06.2025 - 12:35 Uhr
| Gesellschaft
von Marie Huber
Was die Studie sagt
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Nur noch 22 Prozent der 15- bis 18-Jährigen in Frankfurt haben jemals Cannabis probiert.
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Vor zehn Jahren waren es fast doppelt so viele.
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So wenig wurde in keiner der Umfragen seit 2002 gemessen.
Professor Bernd Werse, der die Studie leitet, fasst es so zusammen: „Sogar nach der Teil-Legalisierung ist der Konsum bei Jugendlichen weiter gesunken.“ Auch Erwachsene greifen seltener zu Marihuana und Haschisch – wenn auch nicht ganz so stark.
Warum ist das wichtig?
Viele Eltern hatten Sorge: „Wenn Cannabis teilweise legal wird, kiffen unsere Kinder bestimmt mehr!“
Die neue Untersuchung zeigt das Gegenteil. Frankfurt hat seine Aufklärungs- und Beratungsangebote ausgebaut. Offenbar wirkt das:
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Schulen und Jugendzentren informieren früh.
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Beratungsstellen helfen schnell, wenn es Probleme gibt.
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Die Polizei konzentriert sich mehr auf große Dealer statt auf einzelne Jugendliche.
Zahlen im Überblick
Jahr | Irgendwann Cannabis probiert (Jugendliche 15–18) |
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2002 | 46 % |
2015 | 43 % |
2023 | 26 % |
2024 | 22 % |
Auch wer in den letzten 30 Tagen gekifft hat, wird weniger: von 22 % (2018) auf 9 % heute.
Blick ins Abwasser
Forscher*innen der TU Dresden messen auch Drogenrückstände im Frankfurter Abwasser. Ihr Ergebnis von Januar bis November 2024:
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Kein Hinweis auf mehr Cannabis in der Stadt.
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Im Gegenteil: Der Durchschnittswert sank um 3,5 Prozent nach dem neuen Gesetz.
Die Fachleute warnen jedoch: „Wir brauchen noch mehrere Jahre Daten, um ganz sicher zu sein.“
Was macht die Stadt jetzt?
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Prävention bleibt oberstes Ziel: Schulen sollen weiter informieren, ohne Angst zu machen.
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Entstigmatisierung: Wer kifft, soll sich Hilfe holen können, ohne sich zu schämen.
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Schadensminderung: Für Erwachsene gibt es Orte und Beratungen, um sicherer zu konsumieren.
Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl erklärt:
„Der verantwortungsvolle Umgang mit Cannabis schützt Jugendliche und berücksichtigt die Realität in der Gesellschaft.“
Was Eltern tun können
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Offen reden – ohne Vorwürfe.
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Fakten teilen – viele Jugendliche überschätzen, wie viele Gleichaltrige überhaupt kiffen.
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Ansprechpartner kennen – zum Beispiel das Jugend- und Drogen-Beratungszentrum Frankfurt (Tel. 069 / 123 456).
Die Zahlen machen Mut. Weniger Jugendliche als je zuvor probieren Cannabis. Gute Aufklärung, ehrliche Gespräche und ein kluger Umgang mit dem neuen Gesetz scheinen zu wirken. Für Familien heißt das: informiert bleiben, zuhören – und gemeinsam den Trend nach unten unterstützen.