24.06.2020 - 11:16 Uhr | Familie
Den Tieren im Frankfurter Zoo geht es auch in Zeiten von Corona gut. Trotz vieler Herausforderungen im Management und hoher Einnahmeverluste durch die fast siebenwöchige Zooschließung gab es bei der Versorgung und Pflege der Tiere bislang keinerlei Engpässe. Ganz anders sieht es im Freiland aus. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) steht vor großen Problemen in ihren Projektgebieten. Hier verändert sich die Situation durch Corona zum Teil dramatisch.
Wie geht es den Tieren in Zeiten von Corona? Diese Frage bewegte viele Menschen in den letzten Wochen. „Den Tieren im Frankfurter Zoo geht es gut. Glücklicherweise kam es zu keiner Zeit zu Engpässen in der Versorgung oder bei der Pflege der Tiere. Und bei vielen Tieren gab es Nachwuchs – auch bei Arten, die im Freiland hochgradig bedroht sind, zum Beispiel bei den Ostafrikanischen Bongos“, sagt Zoodirektor Miguel Casares. Der Zoo hat dank der umgesetzten Maßnahmen die Krise bislang gut gemeistert. Ganz anders sieht es bei den wildlebenden Verwandten der Zootiere aus. Schon vor der Krise war beispielsweise die Situation der Ostafrikanischen Bongos im Freiland prekär. Mittlerweile leben mehr Bongos in Zoos als im tropischen Bergregenwald Afrikas, der Wildbestand dieser Unterart beträgt nur noch 70 bis 80 Tiere. Ostafrikanische Bongos sind laut Roter Liste vom Aussterben bedroht. Im Zoo Frankfurt leben zurzeit fünf Bongos. Zwei davon, Forrest und Pili, wurden im Juni geboren.
Nach dem Motto „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ möchten Zoo und ZGF auf die aktuelle Situation der Arten- und Naturschutzarbeit in situ, also in den ursprünglichen Lebensräumen der Tiere, aufmerksam machen.
Das neuartige Coronavirus hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Schutz der Tropenwälder und seiner reichen Reservoirs an Arten ist, in die der Mensch jedoch immer mehr eindringt und damit die Wahrscheinlichkeit für neue Krankheiten erhöht. „Die Covid-19-Pandemie sollte auch dem Letzten die Augen öffnen und klarmachen, dass der Schutz natürlicher Lebensräume elementar ist für das Wohlergehen der Menschheit. Krankheiten wie Covid-19 entstehen eher in geschädigten Ökosystemen. Daher sind Biodiversitäts- und Klimaschutz auch unser bester Schutz vor weiteren Pandemien dieser Art“, sagt Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.
Trotz der Wichtigkeit steht der Natur- und Artenschutz aufgrund der aktuellen Pandemie vor neuen Problemen: In Nationalparks in Afrika oder Südamerika ist mit der Pandemie der Tourismus und damit eine wichtige Finanzquelle der Parks weggebrochen. Dadurch können Ranger nicht mehr bezahlt werden und illegale Aktivitäten werden zunehmen – Wilderei von bedrohten Tieren, aber auch illegaler Holzeinschlag oder der Abbau von Bodenschätzen, etwa Gold. „Daher müssen wir über neue Modelle nachdenken, die eine nachhaltigere und vom Tourismus unabhängigere Sicherung von Schutzgebieten möglich machen“, sagt Schenck. Denn um Pandemien wie Corona zu verhindern, sind große Wildnisgebiete systemrelevant.
Steckbrief der Bongo-Jungtiere Forrest und Pili
FORREST
Geboren am 10. Juni 2020, männlich
Mutter: Leki, geboren 2013
Vater: Dakarai, geboren 2016
Geburtsgewicht: stolze 29 Kilogramm – üblich sind 20 bis 25 Kilogramm
Besonderheit: Anfänglich hatte Forrest Probleme mit den Beinen. Dies inspirierte die Tierpflegerinnen und Tierpfleger dazu, ihn nach der Filmfigur Forrest Gump zu benennen.
Das passt auch besonders gut, weil der Name gleichzeitig auf den Regenwald als Lebensraum der Bongos verweist. Anders als das Namensvorbild sind Bongos allerdings keine großen Läufer, dafür sind sie mit einem Gewicht von 180 bis 220 kg zu schwer. Sie sind dadurch für den Menschen oder große Räuber leicht zu erjagen.
PILI
Geboren am 19. Juni 2020, weiblich
Mutter: Kawana, geboren 2014
Vater: Dakarai, geboren 2016
Besonderheit: Pili ist Suaheli und bedeutet der/die/das Zweite. Pili ist das zweite Bongo-Jungtier, das 2020 im Frankfurter Zoo geboren wurde.