600 Kinder und Jugendliche feiern weltweit größtes Down-Sportlerfestival

19.03.2018 | 21:05 Uhr

Am 21. März, dem Welt-Down-Syndrom-Tag, machen seit 2006 jedes Jahr viele Organisationen weltweit auf das Thema aufmerksam. Es geht darum, über die Behinderung aufzuklären und Wege aufzuzeigen, wie Inklusion gelingt, damit Menschen mit Down-Syndrom gesellschaftlich teilhaben können. Dies betrifft ihre gesundheitliche Entwicklung ebenso wie ein langfristiges Konzept für die ganzheitliche Förderung, um beispielsweise Chancen auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt wahrzunehmen – ein Schwerpunkt des diesjährigen Down-Sportlerfestivals. Das weltweit größte Sportfest für Menschen mit Down-Syndrom stellt ihre Stärken in den Mittelpunkt: Durch gemeinsame Wettkämpfe entdecken Jahr für Jahr hunderte Sportlerinnen und Sportler ungeahnte Talente in sich, verbessern ihr Selbstvertrauen und nehmen diese Energie mit in ihren Alltag. Am 28. April werden im Austragungsort Frankfurt über 3.000 Gäste erwartet, darunter die prominenten Paten Modelcoach Peyman Amin und Fußball-Profi Dieter Müller.

Schätzungsweise leben in Deutschland etwa 50.000 Menschen, bei denen das 21. Chromosom nicht doppelt, sondern dreifach vorhanden ist; daher spricht man beim Down-Syndrom auch von Trisomie 21. Ihre besondere Lebenssituation, ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Möglichkeiten werden am Welt-Down-Syndrom-Tag in die öffentliche Wahrnehmung gerückt. Dieses Ziel verfolgt seit über 15 Jahren auch das Deutsche Down-Sportlerfestival. Die Vorbereitungen zu der Veranstaltung am 28. April laufen bereits auf Hochtouren, denn auch in diesem Jahr erwartet Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, Schirmherr des Festivals, wieder rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und über 2.500 Gäste aus ganz Deutschland, der Schweiz, Belgien oder Österreich. Modelcoach und TV-Star Peyman Amin unterstützt das Festival bereits seit 2010; seine Modenschau von und für Menschen mit Down-Syndrom zählt zum Höhepunkt des Tages. Die 16-jährige Philina Nase reist dafür Jahr für Jahr aus Dortmund an: „Das Down-Sportlerfestival mit der Modenschau ist ein Riesenerfolg für große und kleine Models. Sie ist für alle da – ich meine wirklich, für alle.“

Begleitprogramm für die ganze Familie

Auch die Geschwister-Olympiade, die von der Novartis Stiftung FamilienBande ermöglicht wird, ist ein beliebter Programmpunkt: Gemeinsam treten über 120 Geschwisterteams u.a. im Geschicklichkeitsparcours, Dosenwerfen und Torwandschießen an. „Ich freue mich darauf, weil ich mit meinem Bruder Felix beim Down-Sportlerfestival etwas zusammen machen kann“, sagt Hannah (13), deren drei Jahre älterer Bruder das Gesicht des diesjährigen Festivals ist: Ein Bild von ihm beim 100m-Lauf wirbt auf Postern, Flyern und Infomaterialien für das Event. „Am liebsten laufen wir die Staffel, weil wir beide sehr schnell sind“, ergänzt die Krefelderin. Im Fußball-Workshop zeigt der ehemalige Nationalspieler Dieter Müller den großen und kleinen Fans die Kniffe eines mehrfachen Torschützenkönigs. Er begleitet erstmals seinen Maintaler Nachbarn, Festivalteilnehmer Jan Jungmann. „Jan und ich sind alte Fußballkumpel“, sagt Dieter Müller lachend. Die Familie Jungmann besucht das Festival bereits seit 2007, als Jan gerade geboren war. Seit einigen Jahren trainiert Jan immer mal wieder in Dieter Müllers Fußballschule. „Ich freue mich darauf, mit ihm und all den anderen Kindern und Jugendlichen zu spielen“, ergänzt Müller.

Erkrankungen vorbeugen durch Sportbegeisterung

Hauptsponsor des Festivals ist seit Beginn Hexal. Der Holzkirchener Pharma-Hersteller möchte auf die Stärken von Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam machen und einen Beitrag zur Inklusion leisten. Das Festival ist ein Fixpunkt im Terminkalender von zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gemeinsam mit 300 ehrenamtlichen Mitgliedern verschiedener regionaler Sportvereine, Verbände, Beratungsstellen, der ING DiBa sowie der Polizeiakademie Hessen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. In zahlreichen Workshops, u.a. Golf, Singen, Tanzen, Trommeln und Kickboxen, tragen sie dazu bei, Kinder für verschiedene Sportarten und Musik zu interessieren. Unterstützt wird das Festival auch von der BKK Pfalz. Sie organisiert während des Festivals Vorträge für die Eltern zum Thema Gesundheit sowie einen Yoga-Workshop. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass solche Momente der Stille gerade von Kindern mit Down-Syndrom sehr gern angenommen werden, um danach das Sportfest umso mehr zu genießen“, so Martina Stamm, Leiterin der Unternehmenskommunikation der BKK Pfalz. Mit dem Down Syndrom gehen beispielsweise ein schwächeres Immunsystem, Muskelhypotonie sowie erhöhtes Risiko für Diabetes einher. Gesundheitsförderung und Prävention sind daher zentrale Themen, die sich das Festival, aber auch der 2018 gegründete Verein „T21 – Gesundes Leben mit Down Syndrom e.V.“ auf die Fahnen geschrieben haben. „Wir möchten die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Trisomie 21 am Leben in der Gesellschaft fördern“, erklärt Gründungsmitglied Dr. Wulf Schwietzer, Mannschaftsarzt der Eintracht Frankfurt. Dazu tragen regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten gerade in der Gruppe entscheidend bei. Damit das Festival als wichtiger Treffpunkt auch in Zukunft stattfinden kann, sammelt der Verein Spenden und sucht weitere einflussreiche Unterstützer.

Was erwartet euch beim 16. Deutschen Down-Sportlerfestival

28. April im Sport- und Freizeitzentrum Kalbach, Am Martinszehnten 2, 60437 Frankfurt

• Wettkämpfe: 50m, 100m und 1.000m Lauf, Weitwurf und -sprung, Tischtennis

• Workshops: Fußball, Basketball, Standardtanz, Golf, Kampfsport, Yoga, Trommeln (Familienworkshop), Gesang, Geschwisterolympiade

• Vorträge für Eltern: Inklusion, Entspannung und Yoga

Anmeldungen (bis 9. April) und weitere Informationen: www.down-sportlerfestival.de

Foto: Hexal
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