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Spiel mit Wirkung: Wie „Fakt oder Bewertung?“ Familien näherbringt und Achtsamkeit fördert

11.11.2025 - 14:54 Uhr | Gesellschaft, Familie
von Patricia Mueller

Wenn Meinung plötzlich Wahrheit wird

„Lisa ist cool, weil sie das neueste Handy hat.“
Ein Satz, den Kinder ganz selbstverständlich sagen – und doch steckt darin eine Bewertung, kein Fakt.

In einer Welt voller Posts, Meinungen und Bewertungen lernen Kinder (und Eltern!) wie wichtig es ist, den Unterschied zu kennen: Was ist wirklich wahr? Und was ist nur eine Meinung, die wir aussprechen, ohne darüber nachzudenken?

Das Spiel „Fakt oder Bewertung?“ macht gerade online die Runde – in Haus & Familie, in Schulklassen und Jugendgruppen. Es sorgt dafür, dass Gespräche über Medien, Meinungen und Gefühle ganz natürlich entstehen – und genau das macht es so wertvoll für Familien in der Rhein-Main-Region.

Was steckt hinter dem Spiel „Fakt oder Bewertung“?

Das Spiel stammt ursprünglich aus der pädagogischen Medienarbeit und wird heute in Schulen, Jugendhäusern und Familienprojekten eingesetzt. Die Idee: Kinder (und Erwachsene) sollen lernen, zwischen objektiven Tatsachen und subjektiven Meinungen zu unterscheiden.

Beispiel:

  • Fakt: „Paul trägt heute ein rotes T-Shirt.“

  • Bewertung: „Rot steht Paul gar nicht.“

Kinder erkennen schnell: Der zweite Satz sagt mehr über den Betrachter aus als über Paul.

Und genau hier liegt der Kern des Spiels – und vielleicht auch ein kleiner Schlüssel für mehr Respekt und Selbstbewusstsein im Familienalltag.

Warum das Spiel Familien stärkt

In Zeiten von Social Media, Vergleichen und Likes ist es gar nicht so leicht, sich selbst treu zu bleiben. Kinder erleben täglich, wie andere bewertet werden – wegen Aussehen, Kleidung, Verhalten oder Followerzahl.

Das Spiel hilft, diese Dynamik zu durchbrechen. Es schärft das Bewusstsein dafür,

  • dass nicht jede Meinung eine Wahrheit ist,

  • dass Worte Macht haben,

  • und dass Bewertungen nur dann sinnvoll sind, wenn der andere sie in zwei Minuten ändern kann.

Beispiel:
„Du bist zu laut.“ – das kann jemand sofort ändern.
Aber: „Du bist nervig.“ – das greift die Persönlichkeit an, und das kann kein Mensch „mal eben“ verändern.

Diese kleine Regel – „Bewerte nur, was der andere in zwei Minuten ändern kann“ – macht das Spiel zu einer echten Empathie-Schule.

So funktioniert’s im Familienalltag

Das Spiel funktioniert ganz ohne Vorbereitung und ist perfekt für Abende, Autofahrten oder beim gemeinsamen Essen.

1. Sätze aufschreiben oder ausdenken

Zum Beispiel:

  • „Das Wetter ist schön.“

  • „Tom ist klug.“

  • „Marie hat eine gute Note in Mathe.“

  • „Marie ist besser als Lisa.“

2. Raten & Diskutieren

Ist das ein Fakt oder eine Bewertung? Und warum?
Oft entstehen dabei spannende Gespräche über Gefühle, Fairness und den Umgang miteinander.

3. Regel der 2 Minuten

Sprich Bewertungen nur über Dinge aus, die jemand in zwei Minuten ändern kann – etwa Lautstärke, Verhalten oder Wortwahl.
Alles andere gehört in die Kategorie „Bewertung“ – und sollte besser als persönliche Meinung formuliert werden („Ich empfinde...“, „Ich finde...“).

So lernen Kinder (und Erwachsene!) ganz automatisch, achtsamer zu sprechen – zu Hause, in der Schule und online.

Warum das gerade jetzt wichtig ist

Im Herbst und Winter, wenn die Tage kürzer und die Bildschirme heller werden, verbringen Familien wieder mehr Zeit miteinander.
Das ist die perfekte Gelegenheit, um Werte wie Achtsamkeit, Respekt und Medienkompetenz zu stärken.

Denn in einer Welt, in der Likes oft mehr zählen als Worte, ist es unbezahlbar, wenn Kinder wissen:

„Nicht alles, was ich sehe oder höre, ist ein Fakt – und nicht jedes Urteil ist fair.“

Elternstimme aus Frankfurt

„Wir spielen ‚Fakt oder Bewertung‘ regelmäßig beim Abendessen – und manchmal ertappen wir uns selbst beim Bewerten. Es ist erstaunlich, wie sehr sich unsere Gespräche verändert haben: ruhiger, respektvoller und ehrlicher“,
erzählt eine Mutter aus dem Frankfurter Nordend.

Lokale Tipps für Familien in Frankfurt, Wiesbaden & Darmstadt

Wenn du das Thema weiter vertiefen möchtest, findest du in der Rhein-Main-Region tolle Angebote rund um Medienbildung:

  • Medienzentrum Frankfurt e. V. – Workshops für Familien & Schulen

  • Haus der Medienbildung Mainz – kreative Medienprojekte

  • Junge Medien Frankfurt – Kurse zu Fake News & Social Media

  • Jugendbildungswerk Frankfurt – Workshops zu Medien und Kommunikation

  • Medienzentrum Wiesbaden – Workshops für Eltern & Kinder zur Mediennutzung

  • Darmstadt Medienforum – Veranstaltungen zu Medienkompetenz für Familien

Infobox: „Fakt oder Bewertung“ auf einen Blick

Was? Pädagogisches Spiel zur Medienkompetenz
Zielgruppe Kinder ab 8 Jahren, Familien, Schulklassen
Fördert Medienverständnis, Empathie, Selbstbewusstsein
Material Papier, Stift oder spontane Beispiele
Ort Zuhause, Schule, Freizeit
Bonus-Regel Bewerte nur, was der andere in 2 Minuten ändern kann

FAQ – Häufige Fragen

1. Ab welchem Alter ist das Spiel geeignet?
Ab etwa 8 Jahren – dann können Kinder beginnen, zwischen Meinung und Tatsache zu unterscheiden.

2. Wie lange dauert eine Runde?
Etwa 15–30 Minuten, perfekt für den Familienabend oder das Wochenende.

3. Muss man etwas vorbereiten?
Nein, ein paar Alltags-Aussagen genügen – oder ihr nehmt aktuelle Schlagzeilen oder Social-Media-Beiträge.

4. Warum ist die „2-Minuten-Regel“ so hilfreich?
Sie verhindert, dass Bewertungen verletzend wirken, und hilft Kindern, fair zu sprechen.

5. Was lernen Eltern dabei?
Auch Erwachsene entdecken, wie schnell sie werten – und wie gut es tut, stattdessen beschreibend zu sprechen.

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