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Wiesbaden/Mainz-Kastel: Junge Frauen benennen unsichere Orte

29.12.2025 - 10:16 Uhr | Gesellschaft, Teenager

Dunkle Wege, schlecht beleuchtete Plätze und ein mulmiges Gefühl auf dem Heimweg – gerade in der Herbst- und Winterzeit beschäftigt das viele Familien in Mainz und Wiesbaden. Wie sicher fühlen sich junge Frauen eigentlich in ihrem Stadtteil, wenn es früh dunkel wird? In Wiesbaden-Kastel und Kostheim haben Jugendliche jetzt genau hingeschaut und gezeigt, wo sie sich unsicher fühlen. Ein wichtiges Signal für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum – und ein Thema, das auch Eltern direkt betrifft.

Dunkelspaziergang in Kastel und Kostheim macht Unsicherheiten sichtbar

Gemeinsam mit Wiesbadens Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher machten sich Mädchen aus dem Jugendpavillon Krautgärten und dem Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrum Reduit im Dezember auf den Weg durch ihren Stadtteil. Bei einem gemeinsamen Rundgang zeigten sie Wege und Plätze in Kastel und Kostheim, die sie auf ihren alltäglichen Wegen als unsicher empfinden. Die Initiative entstand direkt aus der Jugendarbeit vor Ort und aus dem Wunsch der Mädchen, ihre Alltagserfahrungen nicht nur zu schildern, sondern konkret zu zeigen.

Das Thema Unsicherheiten im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, war auch Teil der 3. Wiesbadener Jugendkonferenz 2025. Durch den Rundgang bekam es jedoch eine sehr persönliche und greifbare Ebene.

Warum bestimmte Orte im Dunkeln Angst machen

Während des Rundgangs beschrieben die Mädchen sehr genau, welche Faktoren zu ihrem Unsicherheitsgefühl beitragen. Viele der Orte weisen ähnliche Merkmale auf: mangelnde oder ungleichmäßige Beleuchtung, schmale Wege, fehlende Einsehbarkeit oder bauliche Strukturen, die unübersichtlich wirken. Besonders in den Abend- und Nachtstunden entsteht dort das Gefühl, allein zu sein oder anderen zu nahe zu kommen, ohne selbst Kontrolle zu haben.

Viele der Jugendlichen berichteten, dass sie Umwege gehen, sich beeilen oder bestimmte Wege ganz meiden. Häufig fehle es an Menschen, die hinschauen oder helfen könnten. Gerade im Herbst und Winter, wenn es früh dunkel wird, prägt das den Alltag junger Frauen stark.

„Meine Stadt, mein Gefühl“ – Jugendliche bringen ihre Perspektive ein

Ergänzend zum Rundgang stellten die Mädchen eine eigene Präsentation mit dem Titel „Meine Stadt, mein Gefühl“ vor. Darin sammelten sie ihre Eindrücke, Beobachtungen und Wünsche systematisch. Eine Teilnehmerin brachte es besonders klar auf den Punkt: Wenn sie benennen sollen, wo sie sich im Dunkeln unwohl fühlen, können sie diese Orte gezielt auf der Karte markieren. So werden persönliche Gefühle zu konkreten Hinweisen für die Stadt.

Warum das Thema auch Familien aus Mainz und Wiesbaden betrifft

Auch wenn es hier um Jugendliche geht, betrifft das Thema Sicherheit im öffentlichen Raum die ganze Familie. Eltern wünschen sich sichere Schulwege, gut beleuchtete Bushaltestellen und Wege, auf denen Kinder und Jugendliche angstfrei unterwegs sein können. Gerade in Städten wie Mainz und Wiesbaden, in denen viele Familien urban leben, sind sichere Wege ein wichtiger Teil von Lebensqualität.

Der Rundgang zeigt, wie wichtig es ist, jungen Menschen zuzuhören und ihre Erfahrungen ernst zu nehmen. Ihre Perspektive macht sichtbar, wo Handlungsbedarf besteht – und davon profitieren Kinder, Eltern und alle Generationen.

Stadt, Jugendarbeit und Polizei ziehen gemeinsam an einem Strang

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher betonte die Bedeutung der Hinweise der Jugendlichen. Sie seien eine zentrale Grundlage, um Verbesserungen gezielt zu planen und umzusetzen. Besonders wichtig sei der gemeinsame Austausch mit Polizei, Ortsbeirat sowie dem Tiefbau- und Vermessungsamt, um abgestimmt zu handeln und spürbare Veränderungen zu erreichen.

Auch Rahel Kizina vom Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrum Reduit hob hervor, wie intensiv sich die Mädchen mit ihrem Wohnumfeld auseinandergesetzt haben. Solche Beteiligungsformate stärken das Vertrauen junger Menschen, dass ihre Perspektiven ernst genommen und in weitere Schritte einbezogen werden.

Aus Sicht der Polizei ordnete Erste Polizeihauptkommissarin Sabine Bornberg die Rückmeldungen ein. Sie machen eine Nutzungsperspektive sichtbar, die im Einsatzalltag nicht immer unmittelbar erlebt wird, und helfen dabei, mögliche Unsicherheiten fachlich besser einzuordnen.

Wie es jetzt weitergeht

Am Rundgang beteiligten sich neben Stadtverwaltung und Polizei auch Vertreterinnen und Vertreter der GWW, des Tiefbau- und Vermessungsamtes sowie Mitglieder des Ortsbeirats. Gemeinsam wurden erste Ansatzpunkte für Verbesserungen diskutiert. Die Ergebnisse des Dunkelspaziergangs fließen nun in weitere Planungs- und Präventionsmaßnahmen ein. Ziel ist eine jugendgerechte und geschlechterbewusste Weiterentwicklung von Kastel und Kostheim – und mehr Sicherheit im Alltag.

Das wünschen sich die Mädchen
– bessere Beleuchtung
– übersichtliche und gut einsehbare Wege
– Orte, die sicher und gleichzeitig freundlich wirken
– öffentliche Räume, die Aufenthalt ermöglichen

FAQ – Häufige Fragen

Warum fühlen sich junge Frauen im öffentlichen Raum unsicher?
Vor allem Dunkelheit, fehlende Übersicht und wenig Publikumsverkehr tragen zu einem Unsicherheitsgefühl bei.

Was ist ein Dunkelspaziergang?
Ein gemeinsamer Rundgang, bei dem unsichere Orte gezeigt und direkt mit Verantwortlichen besprochen werden.

Warum ist Jugendbeteiligung für Städte wichtig?
Sie macht Alltagsprobleme sichtbar und sorgt für Lösungen, die wirklich genutzt werden.

Was können Eltern konkret tun?
Mit ihren Kindern über unsichere Wege sprechen und Hinweise an Stadt oder Schule weitergeben.

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