07.06.2024 | 13:25 Uhr
Ein Blick hinter die traurige Realität: Häusliche Gewalt steigt weiter an
Die jüngsten Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) zeichnen ein düsteres Bild: Häusliche Gewalt in Deutschland ist im Jahr 2023 um 6,5 Prozent gestiegen, und Frauen machen dabei den Großteil der Opfer aus. Bundesfrauenministerin Lisa Paus äußerte sich zu den alarmierenden Statistiken und betonte die Notwendigkeit dringender Maßnahmen, um Frauen wirksam vor Gewalt zu schützen.
Das Ausmaß der Gewalt, das hinter diesen Zahlen steht, ist erschreckend. Insgesamt wurden 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, wobei 70 Prozent davon weiblich waren. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg um 6,7 Prozent bei innerfamiliärer Gewalt zwischen nahen Angehörigen, was 78.341 Fälle ausmacht.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstreicht die Notwendigkeit eines klaren gesellschaftlichen Signals gegen Gewalt: "Wir müssen als Gesellschaft sehr deutlich machen, dass wir hinschauen, eingreifen und Gewalt gegen Frauen und Gewalt in Familien keinesfalls akzeptieren." Ihr Ministerium plant, 24/7-Schalter für von Gewalt betroffene Frauen an Standorten der Bundespolizei einzurichten und die Täter mit strengeren Maßnahmen zur Rechenschaft zu ziehen, einschließlich elektronischer Fußfesseln.
Das Bundeskriminalamt verzeichnet seit Jahren steigende Zahlen von häuslicher Gewalt. Doch viele Fälle werden nie gemeldet, was die tatsächliche Dimension des Problems nur erahnen lässt. Um das Dunkelfeld zu erhellen, führt das BKA derzeit umfangreiche Opferbefragungen durch, um Straftaten besser zu erkennen und Präventionsangebote gezielter anzusprechen.
Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen", weist auf die gestiegene Nachfrage nach Beratung hin und betont die Notwendigkeit einer jederzeit erreichbaren Anlaufstelle. Das Hilfetelefon bietet rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 19 Sprachen an und ist eine wichtige Ressource für Frauen in Not.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Häusliche Gewalt ist ein drängendes gesellschaftliches Problem, das entschlossene Maßnahmen erfordert. Es ist an der Zeit, dass alle Ebenen der Gesellschaft zusammenarbeiten, um Opfern Schutz und Unterstützung zu bieten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Nur so können wir gemeinsam die Gewaltspirale durchbrechen und eine Zukunft ohne Angst und Gewalt für alle ermöglichen.
